Der Gedenktag des heiligen Nikolaus von Myra

Im Gedenken an den Bischof, den heiligen Nikolaus von Myra, feiert die katholische Kirche am 6. Dezember seinen Gedenktag. Der Überlieferung nach wurde Nikolaus im 3. Jahrhundert in einer reichen Handelsfamilie in Patara in Kleinasien geboren. Seine Eltern verstarben während der Pest-Epidemie. Sein Erbe hat er an Bedürftige verteilt. Um 300 nach Christus wurde er zum Bischof der Stadt Myra auserwählt und wahrscheinlich ist er hier m 6. Dezember auch gestorben. Seine sterblichen Überreste wurden im 11. Jahrhundert in die italienische Stadt Bari gebracht. Sein Leben ist uns aus vielen Legenden bekannt. Zum Gedenken an ihn wird sein Name in zahlreichen Siedlungsnamen, Kirchennamen, Vor- und Nachnamen benutzt. Er ist der Schutzpatron der Bäcker, der Müller, der Fischer, der Studenten und der Kinder.   

Die Legende über den Bischof hat sich bei verschiedenen Völkern auch verschieden erhalten. Demnach ist er zum Beispiel in Ungarn als Szent Miklós oder Mikulás bekannt, im deutschsprachigen Raum als Nikolaus und in Amerika hat sich der Ausdruck Santa Claus, eine verformte Version des holländischen Wortes Sinterklaas, erhalten. In die ungarische Umgangssprache wurde das Wort Mikulás aus dem Slowakischen übernommen. Ähnlich wurde das Wort krampusz für die teufelsähnliche Figur, die den Nikolaus begleitet, übernommen. Diese hingegen hat ihren Ursprung im bayrisch-österreichischem Sprachraum, wo man das Wort Krampus nutzt. Der Ausdruck Télapó hingegen wurde in Mittel- und Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg anlässlich des sowjetisch-russischen Einflusses verbreitet. Laut russischer Tradition bringt Djed Moros (zu Deutsch:Väterchen Frost) den Tannenbaum samt Geschenken und seine Figur diente eigentlich als Ersatz für den Nikolaus und das Christkind, da diese mit einer konkreten Religion verbunden waren.

Am Nikolaustag ist die wichtigste noch existierende Sitte die Bescherung der Kinder. Es haben sich zwei verschiedene Versionen der erwähnten Sitte erhalten. Die eine ist die, in der Nikolaus insgeheim während der Nacht Geschenke bringt und die andere, bei der sich eine Person zum Nikolaus verkleidet - diese Tradition wird in Ungarn als „mikulásjárás“ bezeichnet. Der Nikolaus, der die Kinder heimlich beschert, hat seinen Ursprung in einer ganz bestimmten Legende. Dieser nach lebten in der Stadt, wo Nikolaus geboren wurde, drei wunderschöne Mädchen. Ihr Vater konnte sie nicht verheiraten, da er zu arm war, um ihnen eine Mitgift zusichern zu können. Deswegen warf Nikolaus in der Nacht einen Sack voller Gold (laut anderen Versionen waren es sogar Goldbälle) in das Haus, wo sie wohnten. Dasselbe tat er in drei einander folgenden Nächten bis der Vater ihn nicht bei seiner Tat ertappte und somit wurde seine Wohltat jedem bekannt. Dank Nikolaus konnten sich alle drei Mädchen vermählen. Die Legende besagt aber auch, dass eines der Goldbälle in den Hausschuh rollte, der zur Erwärmung neben dem Kamin lag. Vermutlich stammt die Sitte, Geschenke in Socken oder Schuhe zu legen, aus dieser Geschichte.

Der Brauch des „mikulásjárás” war vor allem in Transdanubien und im nördlichen Teil des ungarischen Sprachraumes bekannt. Ursprünglich war es eine mittelalterliche Sitte der Schüler. In deutschen Klosterschulen haben die Kinder einmal jährlich einen ihrer Mitschüler zum Abt oder Bischof ernannt, der einen ganzen Tag in der Schule regierte. Zuerst wurde dieser Brauch am 28. Dezember, am sog. Fest der unschuldigen Kinder veranstaltet. Im 13. Jahrhundert wurde dann derselbe Brauch zum Nikolaustag vorverlegt und somit verbreitete sich die Sitte mit der Figur des Bischofs Nikolaus, der die Kinder beschenkt. Der zum Bischof verkleidete Nikolaus ging mit seiner Begleitung von Haus zu Haus, wo Kinder wohnten. Er befragte und forderte sie zum Gebet auf. Wenn sie gehorsam waren, bekamen sie ein Geschenk und wenn nicht, bekamen sie nur eine Rute.  

Quellen:

  • Tátrai Zsuzsanna: Jeles napok, ünnepi szokások. Planétás Kiadó, Budapest, 1997.
  • Halász Albert: Jeles napok, népi ünnepek a Muravidéken. Studio Artis Kiadó. Lendva, 1999.
  • https://cultura.hu/aktualis/szent-miklos-napja/
  • https://www.arcanum.com/