Der Martinstag

Der Martinstag kündigt das Ende des Herbstes und den Anfang der Winterzeit an. Das ist die Zeit des Jahres, in der die Herbstarbeiten und die Vorbereitungen für den Winter stattfinden, einschließlich der traditionellen Viehschlachten. Dies war üblicherweise auch der Tag, an dem die erste Gans des Jahres geschlachtet und der Tag, an dem Jungwein, auch Wein des Sankt Martin genannt, zum ersten Mal gekostet wurde.

Der Legende nach wurde der Heilige Martin 316 in der Provinz Pannonien geboren. Als Soldat diente er dem römischen Kaiser. Eines kalten Winterabends soll er irgendwo in Frankreich seinen warmen Mantel mit dem Schwert geteilt haben und eine Hälfte einem Bettler gegeben haben. In der folgenden Nacht sei ihm dann im Traum Christus erschienen, bekleidet mit dem halben Mantel des Bettlers. Von diesem Moment an diente Martin ausschließlich nur noch Gott. Während seines Lebens sind zahlreiche Legenden über seine Güte entstanden und er wurde sogar zum Bischof ernannt. Die weitverbreitetste Legende besagt, dass Martin sich dieses Titels unwürdig fand. Er versteckte sich dementsprechend im Gänsestall, damit man ihn nicht zum Bischof ernennen könnte, doch das quäken der Gänse verriet sein Versteck. Er wurde gefunden und zum Bischof der französischen Stadt Tours geweiht.     

Der Tag des Heiligen Martin ist mit zahleichen Sitten verbunden. An diesem Tag dürften Menschen nicht arbeiten. In Prekmurje glaubte man, dass es an diesem konkreten Tag verboten wäre, Wäsche zu waschen oder aufzuhängen, weil man damit das Vieh töten würde.  

Traditionell werden an diesem Tag Gänse gegessen. Laut Volksbrauchtum dachte man nämlich, dass man „über das ganze Jahr hinweg hungrig bleiben würde, wenn man am Martinstag keine Gänse isst“. Die Knochen, die von der Gans übrigblieben, dienten dann als eine Art Winterwetter Vorhersage. War der Knochen weiß und lang, hat das einen schneereichen Winter bedeutet. Wenn aber der Knochen der Gans sich als braun und kurz erwies, war dies das Zeichen für einen matschigen herankommenden Winter.

Menschen waren sich auch dessen sicher: falls der Heilige Martin „mit einem Schimmel angeritten kam“, d.h. es schneite am Martinstag, bedeutete dies, dass der Winter mild wird. „Kam Martin aber mit einem braunen Pferd an“ und es schneite nicht, dann konnte man sich auf einen harten und schneereichen Winter vorbereiten. „Wenn Gänse am Martinstag auf Eis tanzen, werden sie am Weihnachtstag in Wasser trampeln“, besagt ein anderer Volksglaube. Wenn das Wetter am Martinstag schön war, sagte man, dass dies „der Sommer des Heiligen Martin“ wäre. In diesem Falle war ein kalter Winter zu erwarten.

Traditionell haben Bauer ihren Hirten genau an diesem Tagen den Lohn für das ganze Jahr ausbezahlt. Als Zeichen ihrer Dankbarkeit haben die Hirten dem Hausherrn ein Geschenk übergeben – den sogenannten „Weinstock des Heiligen Martin“. Laut Volksglauben bedeutete die Zahl der Zweige die Anzahl der Ferkel, die im kommenden Jahr geboren werden. Im herankommenden Frühling wurde dann dieser Weinstock verwendet, als das Vieh zur Weide getrieben wurde.      

Quellen:

  • Tátrai Zsuzsanna: Jeles napok, ünnepi szokások. Budapest, Planétás Kiadó, 1997.
  • https://martonnap.com
  • www.szgyakonyvtar.hu