Gedenktag des heiligen Gregor des Großen und die Gregorsprozession

Der 12. März, Gedenktag des heiligen Gregor des Großen markiert den Frühlingsbeginn. Laut julianischem Kalender war dies das Datum der Frühlings-Tagundnachtgleiche. Da einst genau an diesem Tag das Frühlingssemester anfing, wurden die Schüler an diesem Tag zusammengerufen. Die Gregorsprozession war im ganzen ungarnsprachigem Gebiet Tradition und ihr Ziel war es, die Schüler zusammenzurufen und zugleich auch Spenden für die Schule zu sammeln.

Im Dorf Genterovci in Prekmurje tauchte der Brauch in den 1890er Jahren als in der Siedlung der Schulunterricht eingeführt wurde.  Eine Gruppe von vier bis sechs Jungen aus der sechsten bis achten Klasse marschierte durch das Dorf. Auf dem Kopf trugen sie einen Hut, der mit einem Seidenband dekoriert wurde. Beim Marschieren sangen sie ein zwölf Zeilen langes Lied. Der beste Sänger der Gruppe hatte die Ehre, ein hölzernes Schwert zu tragen, an dessen Ende geräucherter Paprikaspeck aufgespießt war. Der vertrauenswürdigste von allen trug das sog. bugyelláris, den Geldbeutel, der das von ihnen gesammelte Spendengeld enthielt. Der stärkste von allen trug einen Korb unter dem Arm. In diesen Korb platzierte er die Eier, die die Jungen als Spende bekommen haben. Die Eier, die sie von Haus zu Haus sammelten, waren für ihren Lehrer bestimmt. Später, wenn Lehrer Spenden nicht mehr annahmen, haben die Kinder einen Teil der Eier verkauft und nur so viele behalten, wie sie für ihre Mahlzeit brauchten.

Laut aufrechterhaltener Quellen war der Brauch auch unter Slowenen in Prekmurje weitbekannt. Interessanterweise glaubten die Menschen in den slowenisch-sprachigen Siedlungen, dass genau an diesem Tag die Vögel heiraten – und dies war einst die viel weitverbreitete Version als diejenige, die dieses Ereignis mit dem Valentinstag zusammenknöpfte. Wie auch immer, heutzutage ist die Situation genau umgekehrt und die zwei Gendenktage haben ihre Rollen gewechselt.

Der Gedenktag des heiligen Gregor des Großen war aber auch mit Wetter- und Erntevorhersagen verknüpft. Im ungarisch-sprachigen Gebiet war das folgende Sprichwort weitbekannt: ˝Der heilige Gregor wird seinen Bart noch schütteln˝ oder ˝Der heilige Gregor hat seinen Bart geschüttelt˝. Beide deuteten darauf hin, dass es an diesem Tag schneien könne. In einigen Siedlungen war es Tradition, in der Woche des Gedenktages des heiligen Gregor des Großen Kartoffeln anzupflanzen. In anderen Siedlungen hingegen dachte man, der Gedenktag wäre perfekt für das Anpflanzen von Weizen, Roggen, Hülsenfrüchten und Sämlingen.