Der Weihnachtsbaum und die Tradition des Schenkens

Weihnachten ist das Fest der Familie, der Liebe und des Friedens. Neben Ostern ist dies der zweitgrößte und wichtigste christliche Festtag und sein unentbehrliches Element und Symbol ist der Christbaum. Woher kommt aber eigentlich die Tradition des Weihnachtsbaums?     

Laut Forschungsergebnissen ist das Schmücken des Weihnachtsbaumes ein protestantischer Brauch deutschen Ursprungs. Durch die Vermittlung des Wiener Hofes hat sich der Brauch zuerst beim Adel breitgemacht, später bei der städtischen Bürgerschaft und den Intellektuellen in Dörfern und ganz zum Schluss dann auch beim Bauernvolk. Der Christbaum wurde einst mit Obst, Gebäck, Äpfeln, Walnüssen, Kerzen und buntem Papierdekor geschmückt.

Der Brauch des Christbaumschmückens hat eigentlich eine Vorgeschichte, denn davor hat man zu Weihnachten eigentlich nur einen immergrünen Ast geschmückt, der das ewige Leben, Entfaltung und Wachstum symbolisierte. Diese Äste stammen meistens von Pflanzen wie Rosmarin, Pappel, Schierling oder Schlehdorn und wurden an Balken oder in Zimmerecken aufgehängt.

Allgemein wurde die Tradition des Christbaumschmückens in den 1920er und 1930er Jahren verbreitet, aber parallel dazu erhielt sich bei der ärmeren Schicht auch der ältere Brauch des Schmückens der immergrünen Zweige. Die zwei Bräuche lebten lange nebeneinander, und auch ihre Dekorationen waren lange Zeit identisch. Der weihnachtliche immergrüne Zweig wurde mit Papierketten, Kerzen, goldgefärbten Walnüssen, roten Äpfeln, Popcorn, Lebkuchen oder mit hausgemachten, in Papier verpackten Karamell-Bonbons geschmückt. Die Papierketten symbolisierten die Paradiesschlange, die Walnüsse und die Äpfel den Baum der Erkenntnis und die Kerzen das Licht Christi. Unter dem immergrünen Zweig haben Menschen Heiligenbilder gelegt und neben dem Bild Christis haben sie auch eine kleine Weihnachtskrippe gesetzt.

Der Brauch des weihnachtlichen Verschenkens ist jedoch viel jünger als der des Christbaumschmückens. Anfangs hat man in einigen Ortschaften den Kindern insgeheim auf eine Handvoll Heu, das auf einem Tuch für besondere Anlässe errichtet wurde, Walnüsse, Äpfel, Lebkuchen oder ein Kleidungsstück hingestellt. Somit wollte man die Kinder glauben lassen, dass die Geschenke das Christkind gebracht hatte. Auch der Christbaum wurde insgeheim geschmückt, denn diesen sollte traditionell auch das Christkind bringen.    

Geschenke wurden einst den Krippenspielern und den Weihnachtssängern gegeben. Meistens bekamen sie etwas zum Essen oder Geld. Die Weihnachtssänger begrüßten mit ihrem Gesang entweder die Jugendlichen oder die ältere Population. Während eines Umzugs durch das Dorf machten sie einen Halt in den Häusern oder unter den Fenstern, wo sie ihre Begrüßung vortrugen oder sangen. Die Krippenspieler hingegen trugen eine dramatische Vorstellung vor, die meistens mehrere Darsteller inkludierte. Einigerorts wurden sogar Krippenspiele mit Marionetten vorgeführt.

Quellen:

  • Tátrai Zsuzsanna: Jeles napok, ünnepi szokások. Planétás Kiadó, Budapest, 1997.
  • Halász Albert: Jeles napok, népi ünnepek a Muravidéken. Studio Artis Kiadó. Lendva, 1999