
Aberglaube und Bräuche am Georgstag

„Gesegnet sei der Heilige Georg, verflucht sei der Heilige Michael“ – so begrüßten sich einst die Hirten in der zweiten Aprilhälfte, wenn sie sich zum Viehaustrieb bereit machten. Sie wussten, dass der 24. April, der Namenstag des Heiligen Georg, die Ankunft wärmeren Wetters markiert, und dass Michaelstag am 29. September das Ende der Jahreszeit markiert.
Doch wer war der Heilige Georg? Über das Leben Georgs von Lydda ist nur bekannt, dass er um 300, während der diokletianischen Verfolgungen den Märtyrertod starb. Darüber hinaus ranken sich um ihn zahlreiche Legenden.
In einem See nahe der libyschen Stadt Silena lebte ein Drache, dem die Einwohner der Stadt täglich zwei Lämmer opfern mussten, um Frieden zu erlangen. Als die Lämmer ausgingen, verlangte der Drache Menschenopfer. Die Königstochter wäre das erste Opfer des Drachen gewesen, doch Georg tötete den Drachen und rettete so die Prinzessin.
Die christlichen Verfolger nahmen Georg gefangen, unterzogen ihn zahlreichen Folterungen und enthaupteten ihn, da sie ihn nicht zwingen konnten, den christlichen Glauben aufzugeben.
Der drachentötende, gepanzerte und reitende Georg ist auch der Schutzpatron der Stadt Ljubljana.
Der Glaube und die Volksbräuche dieses Tages erinnern jedoch nicht an den Heiligen, sondern an die Riten des römischen Hirtenfestes. An diesem Tag feierten nämlich die Römer die Parilia, ein Hirtenfest. Am Festtag fegten die Menschen die Ställe aus, besprengten sie mit in Wasser getauchten Lorbeerzweigen und reinigten sich und ihr Vieh mit dem Rauch eines Strohfeuers.
In der Volkstradition ist der Georgstag ein Feiertag der Hirten und der Tag der Zaubersprüche.
- An diesem Tag war es üblich, Türen mit grünen Zweigen zu schmücken, um Hexen abzuwehren.
- Dieser Tag galt auch als Feiertag für die Tiere, sodass die Tiere an diesem Tag nicht zur Arbeit gezwungen wurden.
- Wer vor dem Georgstag eine Schlange sah, glaubte, dass er das ganze Jahr über Glück haben würde.
- Es gab auch den Brauch, Tau zu sammeln, in der Hoffnung auf eine bessere und reichlichere Milchleistung.
- Mit diesem Tag sind auch viele Wetterglauben verbunden. So deutete beispielsweise das Quaken der Frösche auf einen frühen Frühling und Sommer oder einen Sommer ohne Regen hin.
An den Ufern der Mur gab es einen sogenannten Frühlings- und Winterbrauch, den Kampf zwischen Georg und dem Drachen. Die jungen Leute wählten den schönsten Jungen unter sich aus, schmückten seine Kleider mit Blumen und nannten ihn Zeleni Jurij (Grüner Georg). Seine vier Gefährten führten ihn durch das Dorf und sangen folgendes:
“Zeleni Jurij führen wir,
nach Buttern und Eiern fragen wir,
Ježibaba verjagen wir,
den Frühling liefern wir hier.”
Zeleni Jurij, mit Efeu bedeckt, wurde oft von dem sogenannten Rábolj (Rabolj) begleitet, der in Stroh oder einen Pelzmantel gekleidet war. Sie rangen und kämpften auf dem Rasen – und Zeleni Jurij ging immer als Sieger hervor.
Quellen:
Halász Albert 1999: Jeles napok, népi ünnepek a Muravidéken. Lendva: Studio Artis Kiadó – Magyar Nemzetiségi Művelődési Intézet.
https://www.mkkiado.hu/hagyomanyok-jeles-napok-es-joslataink-aprilis-48