Der Tag des Scherzens und Herumalberns

April war ursprünglich der zweite Monat des römischen Kalenders, wurde aber später im von Julius Cäsar eingeführten julianischen Kalender an vierte Stelle gesetzt. Die Römer widmeten diesen Monat der Göttin der Liebe und Schönheit, Venus. Der Name des Monats bezieht sich auf Aphrodite, das griechische Äquivalent von Venus. Anderen Quellen zufolge lässt sich April mit dem lateinischen Verb aperire (öffnen, entfalten) in Verbindung bringen, da zu dieser Zeit die Bäume Knospen treiben und sich diese zu Blüten öffnen. In unserem Land wurde der April einst der Monat des Heiligen Georg genannt.

Es ist immer noch nicht genau geklärt, wie aus dem 1. April, dem Tag, der die Geburt des Frühlings symbolisiert, der Aprilscherz wurde. Einige Theorien besagen, dass er von einem römischen Feiertag namens Festa Stultorum stammt, der im 12. Jahrhundert am 28. Dezember bzw. Neujahr gefeiert wurde. Andere glauben, dass er ein Überbleibsel eines alten keltischen Brauchs ist, bei dem die Menschen Anfang April ausgelassene, fröhliche Frühlingsfeste veranstalteten. Der Aprilscherz ist unter vielen Namen bekannt: in England nennt man ihn All Fools‘ Day oder April Fool’s Day; in Frankreich und Italien „Poisson d’Avril“/ „Pesce d’Aprile“ (Aprilfisch) und in Schottland „Huntigowk Day“.

Überlieferten Quellen zufolge war der 1. April im Murgebiet auch ein Tag der Streiche, an dem man sich gegenseitig auf die eine oder andere Weise hinterging. So wurde beispielsweise jemand zu jemand anderem nach Hause geschickt und behauptete, er sei eingeladen, obwohl dies nicht stimmte. Ein bekannter Scherz in der Region war es, in den Himmel zu zeigen und zu rufen: „Der Storch fliegt!“ – Störche waren aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht zurückgekehrt und daher lachte man über denjenigen, der auf den Scherz hereinfiel. Die Veräppelten wurden folgenderweise verspottet: „Aprilnarr, Maiesel!“

Einer der vielleicht ältesten Scherze wurde vom Grafen von Toulouse, dem Sohn König Ludwigs XIV. von Frankreich, dem Marquis de Gramont in der Nacht des 31. März gespielt. Während der Marquis schlief, stahlen der Graf und seine Komplizen seine Kleider. Sie trennten die Nähte jedes Kleidungsstücks auf und nähten sie wieder zusammen, um sie enger zu machen. Als sich der Marquis am Morgen anziehen wollte, passte er nicht mehr in seine eigenen Kleider. Er kämpfte gerade damit, als einer der Komplizen die Tür öffnete und sagte: „Um Gottes willen, Marquis, was ist denn mit Ihnen passiert? Sie sind ja ganz geschwollen!“ Ein Arzt, der in den Scherz eingeweiht war, suchte den Marquis auf, untersuchte ihn, stellte ihm ein Rezept aus und ging dann wieder. Das Rezept wurde zum Apotheker gebracht, der es mit der Begründung zurückschickte, er habe nicht verstanden, was verlangt wurde. Er konnte es nicht verstehen, da folgender lateinischer Text darauf stand: „Accipe cisalia et dissue purpunctum“, was so viel bedeutet wie „Nimm eine Schere und schneide deine Weste auf!“

Der Aprilscherz galt auch als Tag des Verbots. An diesem Tag wurden keine Hochzeiten abgehalten, keine Hühner gebrütet und keine Bauarbeiten begonnen. Außerdem galt dieser Tag als ungeeignet für die Getreideaussaat, obwohl Kürbisgewächse und Bohnensorten – Kürbisse, Gurken, Erbsen und Bohnen – gerne nach dem Motto „Lasst sie sich verbreiten wie ein Gerücht“ ausgesät wurden.

Quellen:

Halász Albert 1999: Jeles napok, népi ünnepek a Muravidéken. Lendva: Studio Artis Kiadó – Magyar Nemzetiségi Művelődési Intézet.

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