Darstellung des Herrn, auch Mariä Lichtmess genannt

Am 2. Februar feiert die katholische Kirche das Fest der Reinigung von Maria. Dieser Gedenktag wird auch Mariä Lichtmess genannt, weil Maria am vierzigsten Tag nach der Geburt Jesu in den Tempel von Jerusalem pilgerte, um sich neben einer brennenden Kerze zu reinigen. Laut jüdischem Brauch musste nämlich jede Frau, die einen Sohn geboren hatte, am vierzigsten Tag in den Tempel pilgern und ein Reinigungsopfer darbringen, um sich somit zu reinigen.

Die Verbreitung der Sitte der Kerzenweihe in Europa geht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Die Kerze als das Symbol von Christus ist eines der ältesten Sakramente. Die Kerzenweihe ist in Slowenien eine weit verbreitete Sitte. Die Form, Farbe und Herstellungsweise der Kerzen hing davon ab, für welchen Anlass sie genutzt wurden. Die geweihte Kerze wurde während des ganzen Jahres in zahlreichen Situationen verwendet: bis zur Taufe brannte ihr Licht neben dem Bett des Neugeborenen und sie brannte auch neben dem Bett der Menschen, die schwer krank waren. Auch neben der Verstorbenen zündete man eine Kerze an und bei jedem größeren Fest, wie zum Beispiel zu Ostern und zu Weihnachten. Im ganzen ungarischen Sprachgebiet war der Glaube weit verbreitet, laut dem man auch im Falle eines Sturmes und im Falle von Blitzen oder Hagelwetter eine geweihte Kerze anzünden musste.

Die Kerze benutzte man auch für Prophezeiungen. In der Region um Lendava kreiste man mit der Kerze um die Körperteile eines Menschen und wenn die Kerzenflamme sich dabei bog, war man der Überzeugung, dass dieser Mensch bald sterben wird.

Mariä Lichtmess wurde auch mit zahlreichen Wetter- und Ernteprophezeiungen verbunden. Im ganzen ungarischen Sprachgebiet waren mit Bären verknüpfte Prophezeiungen bekannt. Wenn an diesem Tag die Sonne schien, ging der Bär in sein Winterquartier zurück, weil dies einen langen Winter vorhersagte. Wenn die Sonne sich aber an diesem Tag nicht zeigte, blieb der Bär draußen, weil dann warmes Wetter zu erwarten war. Im Allgemeinen glaubt man, dass ein später Frühling zu erwarten ist, wenn am 2. Februar das Wetter schön ist.

Man prophezeite eine reiche Ernte für die frühe Maissorte, wenn die Sonne am Vormittag schien und wenn die Sonne sich erst am Nachmittag zeigte, glaubte man, dass die spätere Sorte besser gelingen würde. Wenn die Sonne den ganzen Tag schien, dann war insgesamt eine gute Ernte zu erwarten.

Wer am Gedenktag der drei heiligen Könige den Weihnachtsbaum noch nicht abgebaut hat, kann dies auch an diesem Tag noch erledigen.

Quellen:

  • Tátrai Zsuzsanna: Jeles napok, ünnepi szokások. Planétás Kiadó, Budapest, 1997.
  • Halász Albert: Jeles napok, népi ünnepek a Muravidéken. Studio Artis Kiadó. Lendva, 1999